
Mit schlechten Gewohnheiten brechen
Beinahe jeder von uns hat ein Laster mit dem er zu kämpfen hat. Um ein gesundes und glückliches Leben zu führen, ist es unerlässlich mit destruktiven Gewohnheiten zu brechen.
Doch Warum gelingt das aber so wenigen auf Dauer?
Weshalb sind unsere schlechten Gewohnheiten so zäh und beinahe unmöglich loszuwerden?
Hier die 3 Hauptgründe warum wir unsere Gewohnheiten nicht loswerden sind eine tolle Methode, mit der es wirklich funktioniert.
1. Wir versuchen die fest verankerte Gewohnheit einfach nicht mehr zu machen.
Vermeidung und Unterdrückung unserer Bedürfnisse.
Der wirklich wichtigste Punkt ist, dass wir versuchen, die schlechte Gewohnheit einfach auszulassen: Wir lassen einen bis dato festen Bestandteil in unserem Lifestyle weg, ohne das dahinter stehende Bedürfnis zu berücksichtigen oder zu verstehen.
Negative Gewohnheiten sind nichts anderes, als ein Ventil für emotionale Bedürfnisse, die; für die meisten recht verborgen, in uns liegen. Ob dieses Ventil jetzt gesund oder schädlich für uns ist, ist dem Bedürfnis relativ egal.
Info:
Die tiefsten und meist auch die stärksten Bedürfnisse werden in der Kindheit geprägt.
Unser Intellekt und die Fähigkeit der Vernunft sind im Kindes- und Jungendalter meist noch nicht soweit ausgeprägt um Bedürfnisse adäquat zu regulieren. Das ist der Grund, warum viele von uns schädliche Gewohnheiten in den jungen Jahren entwickeln.
Da leider auch Im Erwachsenen-Alter die Bewusstheit und Selbstreflektion bei den Menschen kaum zunimmt; bleiben diese angeeigneten Ventile meist ungeprüft und somit auch lange Zeit bestehen.
Die Botschaft hinter Gewohnheiten und Süchten
Gewohnheiten und Süchte sprechen mit uns. Alle guten oder schlechten Angewohnheiten sind aus einem bestimmten Grund da: Sie weißen uns mit einer Engelsgeduld auf ein bestimmtes Defizit in unserem Charakter hin und schreien laut:
„Fühle mich endlich!“
Obwohl die Botschaft meist genau vor unseren Augen ist, braucht es bei fast jedem Mensch erst ein bestimmtes Maß an Schmerz, bis wir überhaupt auf die Idee kommen, genauer hinzuschauen.
Info:
Wir Menschen; die angebliche Krone der Schöpfung, müssen erstmal jahrelang leiden damit wir überhaupt auf die Idee kommen unsere Augen aufzumachen. Ganz zu schweigen davon, mal wirklich etwas zu ändern.
Wie ein ziemlich dummes Kind, das Jahre lang jeden Tag seine Hand auf die heiße Herdplatte legt und nichts daraus lernt.
So lange, bis wir die dahinterliegende Botschaft verstehen und Verantwortung über das Bedürfnis und die entsprechenden Emotionen übernehmen.
Ich denke, dass Bedürfnisse zu unserem Wesen gehören und nicht verändert werden können. Eine kurze Zeit kann man das Bedürfnis natürlich unterdrücken und die lindernde Gewohnheit einfach weglassen. Wenn dann aber die Willenskraft erschöpft ist, fallen wir zwangsläufig wieder in unser altes Verhaltensmuster zurück.
Wir können zich-tausende Anläufe machen: Das Bedürfnis bleibt bestehen, und wird dich dazu zwingen, wieder das regulierende Verhaltensmuster aufzunehmen.
2. Die meisten Gewohnheiten verlagern sich unbemerkt
Ein weitere Fehler der leicht passiert ist, dass wir unsere Gewohnheiten unbewusst verlagern.
Als ich zum Beispiel zum hundertsten Mal das Rauchen aufgab, habe ich ohne es zu bemerken, meine Sucht auf tägliche Fressorgien und 2 Feierabend Bier verlagert.
Da mein Hauptfokus und der damit aber noch auf dem „Rauchen aufhören“ lagen, ist mir das Anfangs überhaupt nicht aufgefallen.
„Hauptsache ich Rauche nicht!“
Aus diesem „Ausweichmanöver“ ist dann wiederum eine neue Angewohnheit geworden. Das heißt, dass ich im Endeffekt nichts hinbekommen habe, als meine Sucht zu verlagern.
Als mir das Feierabend Bier dann aufgefallen ist und ich es weglassen wollte, ist mir diese Verlagerung dann aufgefallen.
Solche Erkenntnisse sind ziemlich frustrierend, deshalb mache es gleich richtig!
3. Wollen statt müssen – Unter Druck klappt es nicht!
Versuchen wir mit zu viel Druck eine Sucht oder Gewohnheit zu überwinden, verlieren wir unsere gesamte Energie im Nichts.
Wenn du dir selbst immer wieder erzählst: „Ich muss dies, ich muss dass etc“, fokussierst du dich genau darauf, was du eben nicht willst. Drückst z.B. gegen eine Wand, berühren Geist und Körper nur eines – die Wand.
Wir erzeugen Druck und Energie, wenn es gar nicht sein muss
Ganz ohne Aufwendung von Energie (Druck) geht es natürlich nicht voran: ganz Klar! Jedoch verschwenden viele von uns Energie dafür, sich schon vor der Aufgabe sich schon völlig zu verausgaben.
Wenn du schon halbtot ins Fitnessstudio gehst, sind Kampfgeist und Leistung natürlich auch dementsprechend.
zum Veranschaulichen:
Wenn du dich ständig unter Druck setzt ist das wie, wenn du deine Muskeln schon lange vor dem Anheben des Gewichts im Fitnessstudio anspannen würdest.
Viele von euch würden darüber lachen, wenn jemand schon mit künstlich angespannten Brustmuskeln ins Fitnessstudio laufen würde, bevor er überhaupt das Gewicht anhebt.
Geistig machen wir das aber fast alle – oft, ohne es zu wissen.
4. Und wieder einmal: Wir lassen nicht los!
Der Grund warum Dinge in unserem Leben bestehen bleiben ist, dass wir diese nicht loslassen.
Versuchen wir etwas loszuwerden, haften wir mit unserem Geist mehr denn je an diesem Objekt an- was auch immer es ist!
Ein verbreiteter Denkfehler: „Loswerden“ mit „loslassen“ zu verwechseln.
Loswerden = Druck gegen den Umstand oder Objekt – zwangsläufig Anhaftung.
Loslassen = Loslassen – das Gegenteil
Das sind zwei gänzlich verschiedene Mechanismen, auch, wenn diese erstmal gleich klingen.
Warum lassen wir die Gewohnheit nicht los, wenn sie uns doch schaden?
Aus Angst natürlich.
Es ist nämlich nicht direkt die Angewohnheit an der du anhaftest, sondern das Gefühl was diese in dir auslöst.
An Dingen oder Gewohnheiten anzuhaften ist nicht möglich – es ist immer das dahinterliegende Gefühl, dass du mit dieser Handlung/Gegenstand auslöst und assozierst.
Dieses Gefühl kennst du; es ist dir Vertraut und gibt dir das Gefühl, du zu sein. Ob sich dieses angenehm oder unangenehm ist – es ist Teil deiner Identität.
Das Verhaltensmuster repräsentiert nicht nur ein gewisses Gefühl, sondern auch einen Teil in deinem Wesen als Ganzes. Klar, dass du dieses nicht einfach weglassen kannst!
Emotional gesehen, ist das wie ein kleiner Tod.
Angst vor neuen, unbekannten Gefühlen die ohne Betäubung aufkommen würden.
Lassen wir die Betäubung weg, musst du dich mit Gefühlen auseinandersetzen, die du unter Umständen noch nie bewusst Gefühlt hast.
Beispiele:
Unsicherheit– Wenn du plötzlich nüchtern mit den Partygästen sprechen musst.
Angst– Alleine zu sein, weil du erkannt hast, dass dir gewisse Beziehungen einfach schaden und dich an deiner Entwicklung behindern. Oder generell die Angst, ohne Gesellschaft zu sein.
Nervosität– Weil du nach dem „Rauchstopp“ plötzlich nicht mehr weißt, was du in den ruhigen Momenten machen sollst.
Gefühle allgemein– Schlechte Gewohnheiten und Süchte nehmen dir einiges an Zeit und Erkenntnis. Wenn du am Wochenende beschließt, mal nüchtern zu Hause zu bleiben anstatt mit deinen Freunden Saufen zu gehen, werden Gefühle hochkommen. Auch welche, die du so lange Zeit erfolgreich verdrängt hast!
5. Wie kann man mit einer schlechten Gewohnheit brechen?
Da Süchte und andere schlechte Angewohnheiten uns gänzlich unserer Freizeit und Bewusstheit berauben, finde ich es wichtig diesen Punkt anzugehen.
Tun wir es nicht, treten wir ein Leben lang auf der Stelle. Sicher; Umstände verändern sich:
Mal ist es so, mal ist es so!
Aber dein Lifestyle und das Spektrum der Erfahrungen die du machst, bleiben immer die selben – langweilig!
Deshalb ist es an uns, die alten Verhaltensmuster Muster zu überprüfen und gegebenenfalls zu ersetzen.
Schritt 1: Identifiziere deine schlechten Gewohnheiten
Bevor du anfangen kannst was zu tun, musst du herausfinden, was deine schlechten Gewohnheiten sind. Ich denke, dass das jeder insgeheim weis, weshalb ich diesen Punkt recht knapp halten will.
Setze dich Beispielsweise Abends in Ruhe auf dein Sofa und komm ein bisschen zur Ruhe. Stelle dir Fragen wie:
„Welche Verhaltensweisen stören mich an mir selbst?“
„Wo möchte ich mal sein und was hindert mich daran?“
„Ist mein Körper gesund und wenn nein, wieso?“
Dir werden dann verschiedene Themen einfallen wie:
- Zigaretten rauchen
- Völlerei (essen obwohl man nicht hungrig ist)
- Faul sein (Faul sein ist das Gegenteil von Leben)
- Am Wochenende zu viel Alkohol trinken
- Die gesamte Freizeit mit „social media“, „netflix“ und „youtube“ verbringen
Jetzt haben wir ein paar Punkte mit denen wir arbeiten können, also weiter.
Schritt 2: Fine Heraus, welches Bedürfnis die entsprechende Gewohnheit erfüllt.
Jede Angewohnheit erfüllt ein gewisses Bedürfnis in dir. Wie vorhin schon erwähnt, gehören Bedürfnisse zu deinem Wesen und können nicht verändert werden.
Daher müssen wir lernen die Bedürfnisse einfach etwas vernünftiger zu stillen. Nur so kannst du dann langfristig mit einer schlechten Gewohnheit brechen.
Ein Beispiel:
Nehmen wir an, du trinkst zu viel Alkohol: Frage dich also, wieso du das tust und folge dann der Gedankenspur.
Frage dich: „Wieso trinke ich zu viel Alkohol?“
Antwort: Weil ich gerne mit meinen Freunden auf Partys bin und mich der Alkohol auch lockerer macht.
Außerdem trinke ich Abends gerne ein Feierabendbier, um mich zu entspannen.
In diesem Beispiel kannst du gleich zwei Bedürfnisse herauslesen, welche der Konsum von Alkohol erfüllt.
Das Bedürfnis nach:
- Gesellschaft
- und Enstpannung
Info:
Konsum jeglicher Art ist nur ein billiger Ersatz für fehlende Wärme im Leben!
Schritt 3. Ersetze die destruktive Handlung durch eine Bessere
Ich glaube jeder von euch hatte schon Mal den Moment in dem du dachtest:
“ich will eigentlich gar nicht auf die Piste und ein alkoholfreies Wochenende wäre auch mal wieder schön.“
Aber du tust es trotzdem.
Nicht, weil du unbedingt trinken willst, sondern weil du Gesellschaft möchtest. Nur deshalb treiben wir uns freiwillig in überfüllten, stinkenden, lauten Clubs und Bars herum.
A – Starten wir mit der Gewohnheit: Alkohol trinken (auch auf Partys)
B – Das, oder die Bedürfnisse dahinter herausfinden: Gesellschaft, soziale Kontakte, Entspannung
C – Überlege dir eine für dich upassende und gesunde Alternative
- Überrede deine Freunde dazu, etwas anderes mit dir zu unternehmen. (Wandern, Kino, Essen gehen, Schwimmen, in die Sauna etc.)
- Gehe in Sportvereine (sportliche Menschen leben häufig bewusst und zielstrebig)
- Gehe in Interessengemeinschaften und finde Leute, die so leben, wie du es jetzt auch willst
- Die Familie besuchen gehen
- Sauna für die Entspannung
- Meditation
- Joggen gehen
- Progressive Muskelentspannung
D – Prüfe das neue Muster auf Herz und Nieren. Wenn du dir sicher bist, dass es passt, integriere es langsam aber sicher in deinen Alltag. Gebe dir Zeit und freunde dich mit der neuen Verhaltensweise an. Anfangs ist es ungewohnt und fühlt sich evtl. erstmal nicht richtig an.
Sei neugierig und probiere viele verschiedene Dinge aus, bis du das richtige gefunden hast. Prüfe auch immer, ob neue Handlung auch wirklich dein Bedürfnis erfüllt. Dein Bauchgefühl gibt dir eine sichere Antwort darauf!
Schritt 4: Integration in den Alltag
Bist du dir sicher, dass das neue Muster zu deinem Bedürfnis und in deinen Alltag passt, kannst du anfangen die alte gegen die neue Gewohnheit auszutauschen.
Beispiel: Du willst dich Freitag Abends nicht alleine fühlen und möchtest Gesellschaft.
- Anstatt mit Freunden auf eine Party zu gehen, könntest du deine Familie besuchen oder einen Kinoabend mit anderen Freunden unternehmen.
- Möchtest du dich danach noch entspannen, benutze eine Methode welche gut bei dir funktioniert.
Info:
Um dir diesen Prozess leichter verständlich zu machen: der Mechanismus dahinter besteht aus zwei Komponenten:
- Dem ursächlichen Bedürfnis: (Bedürfnis nach Bindung, Lust, Selbstschutz, Entfaltung etc.)
- Das regulierende Ventil:(Handlung: Trinken, Rauchen, Sport, schreien, heulen etc..)
Mit einigen Emotionen können wir von Grund auf umgehen. Wenn wir beispielsweise traurig sind, erkennen wir das, und lassen diese Energie heraus.
In einer gesunden Umgebung und Entwicklung, lernen wir automatisch, unser ganzes System auszugleichen.
In den jungen Jahren passiert es allerdings immer öfter, dass wir lernen, Gewisse Emotionen zu vermeiden und verdrängen – ein Energiestau entsteht, weil wir diese nicht ausleben.
Da diese Energie aber auch raus muss, sucht sich diese ein Ventil eine Lücke in unserem Charakter die es nutzen kann. z.B.: Süchte oder andere schädliche Muster.
Dieses Muster wird dann so lange aufrecht erhalten, bis wir lernen die ursächliche Emotion zu erkennen und angemessen zu fühlen – natürliches Ventil.
Denn, Emotionen – ob angenehm oder unangenehm, wollen nur eines von uns:
Gefühlt werden!
Das ist quasi das einzige Bedürfnis deiner Emotionen.
Wenn wir das machen, spüren wir Sie, nehmen die Energie auf und fühlen uns dementsprechend.
Ist die Energie verbraucht, zieht diese dann zufrieden von dannen und erzeugt keinen Druck mehr.
Abschließende Worte:
Hast du die richtige Methode und das richtige Maß gefunden, wird das alte, schädliche Verhaltensmuster überflüssig!
Da du jetzt Verantwortung über deine Emotionen und Bedürfnisse übernommen hast, gibt für diese Energie keinen Grund mehr irgendwo auszubrechen.
Nach ein paar Wochen (ca. 6-8 bis ins Unterbewusstsein), kostet dich diese „neue Verhaltensweise“ kaum mehr Energie“.
Gewohnheiten sind oft sehr hartnäckig. Die meisten scheitern daran, dass Sie sich einfach zu schnell entmutigen lassen.
„Auch ein gescheiterter Versuch ist ein Blick in die richtige Richtung.“
Jedes Mal wenn du einen neuen Versuch startest, sendest du einen kleinen Impuls an dein Unterbewusstsein. Gut möglich, dass es bei starken Gewohnheiten hunderte Impulse braucht, um die Wage wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Bleibe stehts beharrlich und du wirst dein Ziel ohne Frage erreichen.
Hast du es geschafft deine Laster erstmal aus deinem Leben zu verbannen, kann dich sowieso nichts mehr aufhalten!
Alles Gute und Danke fürs Lesen. Lasse gerne einen Kommentar da.
0 Kommentare